Ein abenteuerlicher Ausflug ins Lizandro Tal bei Mafra nahe Lissabon

Zu einem herrlichen Wasserfall wandern, durch den Rio Lizandro waten und danach auf einen uralten Vulkan hinauf klettern

Lissabon ist eine bezaubernde Großstadt, die im Stadtzentrum noch immer sehr lebendig wirkt, weil hier nicht nur Geschäfte, Hotels und Bürohäuser das Bild bestimmen, sondern die Straßen voller Menschen sind. Die alten Stadtviertel rund um den Burgberg sind noch immer zum größten Teil von ärmeren Bevölkerungsschichten bewohnt und so sieht man in den häufig dorfähnlichen Bairros Kinder auf der Straße Fußball spielen, ältere Herren und Damen auf Bänken sitzen und plaudern, oder Karten spielen. Wer mehr Geld hat, zieht meist hinaus in die Vorstädte, die zu allen Seiten Lissabons in die hügelige Landschaft wachsen, da man in den hübschen Kachelhäusern der Innenstadtgebiete permanent mit Schimmel, Termiten, Kakerlaken und Ratten zu kämpfen hat.

Wenn Ihr also in die Natur hinaus wollt, dann müsst Ihr erst diese endlosen Vorstädte hinter Euch lassen, bevor Ihr endlich weniger dicht besiedelte Gegenden erreicht. Schon bei meinen ersten Ausflügen in Richtung Norden fiel mir die sehr hügelige Gegend nördlich von Sintra ins Auge, die deutlich sichtbar vulkanischen Ursprungs ist. Um Mafra herum finden sich herrliche Vulkankegel, die der Landschaft einen märchenhaften Charakter verleihen. Ganz besonders lieb gewonnen haben wir inzwischen das Tal des Rio Lizandro, dass sich erst lieblich durch die Hügel schlängelt und dann zu einem beeindruckenden Flusstal anwächst.

Vom Ausgangspunkt in Anços wandert Ihr in 10 Minuten hinab zu dem hübschen Wasserfall Cascatas de Ancos, der sehr dazu einlädt, die Füße abzukühlen und über die Steine ans andere Ufer zu springen. Hier ist es auch an heißen Tagen schattig und angenehm kühl. Ein idyllischer Weg führt dem Wasserlauf folgend auf der rechten Seite – allerdings mit einigem Abstand – hinab zum Rio Lizandro, durch den Ihr dann hindurchwaten dürft, weil dort keine Brücke vorhanden ist.

An dieser Stelle könnt Ihr gut ein Picknick machen, im Fluss baden, Frösche beobachten und eine alte Mühle erforschen.

Auf der anderen Flussseite solltet Ihr dem Weg nach links folgen und Euch dann bei der nächsten Weggabelung rechts halten, dann gelangt Ihr nach einem halbstündigen Spaziergang der Euch schließlich durch einen kleinen Weiler führt zum längst erloschenen Vulkan Penedo de Lexim. 

Wenn Ihr dem Pfad nach unten folgt, erreicht Ihr eine recht hübsche Wiese, die Ihr für den Krater halten könntet. Der Pfad rechts hinauf führt bis ganz nach oben und ist mit etwas größeren Kindern leicht zu bewältigen. Ein wenig Vorsicht ist oben aber schon geboten, weil hier die Felsen zum Teil relativ steil abfallen. Von hier oben habt Ihr einen phantastischen Blick über die ganze uralte Vulkanlandschaft der Umgebung.

Augenfällig ist bei diesem Vulkan die prismenartige Struktur des Schlotgesteins, die auf einen Kristallisationsprozess des Magmas zurückgeht. Dieses schoss einst aus der Magmakammer in 7 Kilometer Tiefe hinauf zur Erdoberfläche und kühlte dort sehr langsam ab. Schon vor 5.000 Jahren wurde der Vulkan als natürliche Burg genutzt und der Ort gilt heute als bedeutende archäologische Ausgrabungsstädte der Region.

Die Straße führt nun weiter zu dem charmanten Saloia Dorf Aldeia Mata Pequena, in dem Ihr idyllisch übernachten oder auch gemütlich speisen könnt. Und von dort kommt Ihr schnell wieder hinab zum Lizandro Fluss. Wer Abwechslung mag, sollte nun über die Bergflanke rechts zurück nach Anços wandern. 

Wir haben diese Wanderung in mehreren Teilen unternommen, sind auch hin und wieder nur zum Picknicken an den Rio Lizandro gefahren. Es gibt hier in der Umgebung noch weit mehr zu erkunden und es lohnt sich übrigens auch dem Fluss bis zum Praia Foz do Lizandro zu folgen, da das Lizandro Tal Teil einer zum größten Teil erstaunlich imposanten Landschaft ist.

Parkgelegenheit am Beginn der Wanderung
GPS: 38.87485095500521, -9.311493466892646

Cascatas de Ancos
GPS: 38.87553469430298, -9.312932331897175

Penedo de Lexim
GPS: 38.89212920795821, -9.311393685316347

Einkehrmöglichkeiten
Hübsches Dorfrestaurant Tasquinha do Gil in Aldeia Mata Pequena. Allerdings unbedingt vorher reservieren!

Mitbringen
Picknick, Badesachen, Sitzdecke.

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3 Comment

Annemarie 17. Januar 2022 - 10:33

Das ist ja wunderschön hier!! Ich war schon in Lissabon und Sintra, aber hatte keine Ahnung von diesem schönen Fleckchen. Muss echt wieder mal nach Portugal. Danke fürs Teilen!

Angela 9. Januar 2022 - 22:20

Lieber Jens,

das klingt nach einer ganz tollen, abwechslungs- und erlebnisreichen Wanderung und eure Fotos machen gleich Lust, auf Entdeckertour rund um Lissabon zu gehen. Mich hätte jetzt noch interessiert, wie lang der Wanderweg ist. Aber im Zweifel würde ich wohl mit Kind auch einfach nur ins Flusstal wandern. Schon der Wasserfall ist ja ein echtes Highlight!
Danke für den tollen Tipp!

Liebe Grüße
Angela

Jens 10. Januar 2022 - 10:24

Liebe Angela,
ja, die Wanderung bringt tatsächlich viel Abenteuer mit sich, da es mehrmals durchs Wasser geht und dann schließlich hoch hinauf auf einen Vulkan. Ich denke, die ganze Wanderung ist mit etwas größeren Kindern in 4-5 Stunden zu schaffen. Wir sind jedoch öfter gekommen und haben verschiedene Etappen einzeln erwandert. Ein hübscher Anfang ist die Variante vom Wasserfall hinab zum Rio Lizandro und dann nach zweimaliger Flussüberquerung die Bergflanke wieder hinauf und zurück zum Ausgangspunkt. Der Vulkan-Abschnitt lässt sich zum Beispiel gut von Aldeia Mata Pequena aus erwandern, oder unten aus dem Lizandro-Tal heraus.
Herzliche Grüße,
Jens

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