Bootsfahrt, Inselparadies und ein wunderschöner Sandstrand
Portugals Strände dürfen sich sicherlich zu den schönsten Stränden Europas zählen, denn sie verfügen oft über feinsten Sand, sind nicht selten kilometerlang und vergleichsweise wenig verbaut, stattdessen häufig umgeben von dramatischen Steilküsten. Außerdem ist der Strandliegenverleih in Portugal viel weniger verbreitet, als beispielsweise in Italien, daher findet Ihr fast an jedem portugiesischen Strand genügend Platz für einen schönen Tag mit Euren Kindern. Der einzige Nachteil der portugiesischen Strände ist die niedrige Wassertemperatur des Atlantik, die allerdings deutlich zunimmt, je näher man der spanischen Grenze und damit dem Mittelmeer kommt.
Zuerst greift er eisig nach den vom Sand warmen Füßen, dann zieht er sich weit zurück und Muscheln und Steine wirken wie der Bahn nachhetzende Reisende, doch schon kommt eine viel größere Welle und wirft alles noch weiter hinauf, spült dann um die im Sand stetig versinkenden kleinen Füße und nun sogar bis hoch zu den zitternden Knien.
Dieser Umstand macht die der westlichen Algarve vorgelagerten Inseln der Ria Formosa sehr interessant für Familienausflüge. Jede der Inseln hat ihren besonderen Reiz und alle verfügen über endlose Sandstrände, die noch dazu für kleine Muschelsammler eine paradiesische Vielfalt an Sammelgut bieten.
Eine der interessantesten Inseln ist die Ilha da Armona, die zu den wenigen gehört, die bewohnt sind und damit einigen zusätzlichen Komfort für einen Strandtag bereitstellen. Was uns hier besonders gut gefällt, auf der Insel gibt es kaum Fahrzeuge und man fühlt sich nach der Ankunft am Hafen wirklich auf einer ruhigen, paradiesischen Insel angekommen, was Kontinental-Portugal so sonst leider kaum zu bieten hat. Entsprechend entspannter können unser Kinder herumlaufen und Hafen und Dorf erkunden.
Das kleine Dörfchen Armona wird von etwa 1000 Einwohnern dauerhaft bewohnt, dazu kommen in den Sommermonaten viele Feriengäste und Tagesausflügler. Wir waren an einem schönen Frühlingstag auf der Ilha de Armona und waren überwältigt von der bunten Blütenpracht, die in den Vorgärten der kleinen Inselhäuser ausgestellt wurde. Die Häuser selbst wurden im Laufe der Jahre häufig mit viel Liebe zum Detail zu schrulligen kleinen Muschelpalästen ausgebaut.
Der Hauptweg, der durch Armona führt, ist perfekt für einen gemütlichen Spaziergang. Sobald Ihr die letzten Häuser des Dorfes und eine letzte Bar erreicht habt, mündet der Weg in einen Holzstegweg und führt zum wunderschönen langen Südstrand.
Vorher passiert Ihr kleine Bars und Restaurants, den Campingplatz, auf dem Ihr allerdings nur Bungalows mieten könnt und einen kleinen gemütlichen Spielplatz, auf dem sich Eure Kinder ein wenig austoben können, während Ihr einen Kaffee in der Bar gegenüber genießen könnt.
Am Südstrand selbst gibt es dann eine weitere kleine Bar, die Euch mit dem nötigsten für einen schönen Strandtag auf der Insel versorgen kann. Ihr könnt natürlich ebenso gut ein Strandpicknick veranstalten, was allerdings mit Kindern einige Schwierigkeiten mit sich bringt, weil alles, was auf den Boden fällt, nicht mehr essbar ist. Mit größeren Kindern könnt Ihr auch einen schönen etwa 8 Kilometer langen Spaziergang zum anderen Ende des Strandes nach Fuseta machen. Per Fähre, Bus oder Bahn würdet Ihr dann auch von dort zurück nach Olhão kommen.
Wir haben Muscheln gesammelt, die Füße in den kühlen Ozean gestellt, Sandburgen gebaut und uns sehr erschreckt, als ein großer motorbetriebener Paragleiter über den Strand auf unsere Jüngste zu raste und beständig an Höhe verlor. Dann folgten die für mich schönsten Stunden des Strandtages, der Spätnachmittag, an dem die Sonne schließlich immer längere Schatten wirft, die Möwen an den Strand kommen und sich in Grüppchen versammeln und sich der Strand immer mehr leert. Die abendliche Rückfahrt mit dem Boot nach Olhão hat am Ende eines schönen Inseltages ihren ganz besonderen Reiz.
Am Wochenende und an Feiertagen wird die Ilha da Armona, wie auch die meisten anderen vorgelagerten Inseln, deutlich intensiver besucht, als in der Woche, daher solltet Ihr solche Tage besser meiden. Im Sommer gibt es hin und wieder einen Wind aus Südost, den sogenannten Sueste. Dieser bringt heiße Sahara-Luft an die Algarve und wärmt das Meer erheblich auf. Zwar sind die Wellen dann so kräftig, dass man nicht mehr hinaus schwimmen kann, allerdings ist das Wasser an solchen Tagen sehr angenehm warm. Übrigens solltet Ihr in der gesamten Ria Formosa darauf achten, nicht beim Einsetzen der Ebbe an den Kanälen zu baden und zu schwimmen, die die Lagune mit dem Meer verbinden, denn dort können dann starke Strömungen auftreten.
Überfahrt zur Insel:
Die Anreise erfolgt mit dem Boot vom Hafen in Olhão und dauert 30 Minuten. Boote verkehren im Sommer fast stündlich. Der aktuelle Fährplan: www.olhaocubista.pt/horariobarcos.htm
GPS (Parkplatz direkt am Bootsterminal):
37.024089, -7.836370
Direkt vor dem Bootsterminal gibt es kostenpflichtige Parkplätze, die jedoch zumeist nicht frei sind. Kaum 100 m weiter hingegen befindet sich ein großer Parkplatz, der kostenfrei ist. Im Sommer ist dieser jedoch auch recht voll.
Mitbringen:
Wir empfehlen, unbedingt einen Sonnenschirm, UV-T-Shirts für die Kinder und Sonnencreme mit einem minimalen Schutzfaktor von 50 mitzubringen, denn die Sonne ist hier sehr kräftig.
Verpflegung:
Am Südstrand selbst, sowie am Ortsende von Armona, wie natürlich auch im Dorf selbst, vor allem am Hafen gibt es einige gemütliche Bars und Restaurants.
4 Kommentare
Ich war vor ein paar Jahren einmal auf einer Foodtour auf der Nachbarinsel Culatra. Tipp: Man kann dort besonders gute Austern essen. Mich hat damals überrascht, wie weitläufig und entsprechend leer die Strände auf der Insel waren. Ich denke, das liegt daran, dass die Anreise mit dem kleinen Boot für viele bereits ein bisschen mühsam ist, so dass sie im Zweifel lieber anderswo hingehen…
Stimmt, Oliver! Da die Anreise zu den beiden Inseln Culatra und Ilha de Armona doch recht aufwendig ist, verglichen mit den kurzen Überfahrten auf die anderen vorgelagerten Inseln der Ria Formosa, werden sie auch deutlich weniger besucht. Vielleicht haben die Inseldörfer sich auch deshalb ihren Charme bewahren können. Sobald ich im Hafen ankomme, fühle ich mich weit weg vom Festland und die Füße freuen sich regelrecht darauf, die ganze Insel selbst erkunden zu können.
Sehr schön. Kam dieses Dorf nicht auch in dem Krimi „Lost in Fuseta“ vor? Sehr schön jetzt die Beschreibung und Fotos davon zu sehen.
Ja, Stefan, ganz richtig. Die Ilha de Armona wird schon im ersten Band der Krimi-Reihe besucht. Sie liegt ja auch direkt vor Fuseta, wo der Autor seit vielen Jahren immer wieder hinreist. Die 4 Romane dieser Reihe sind tatsächlich auch eine perfekte Urlaubslektüre für einen Algarve-Urlaub.