Ausflugsrestaurant mit Weitsicht, Windmühlen und Alm-Charme
Nur etwa eine Stunde nördlich von Lissabon hoch oben auf den windumtosten Bergen der Serra de Montejunto findet Ihr ein ungewöhnliches Restaurant mit einer schönen Aussichtsterrasse und einem außergewöhnlichen Fernblick. Das Curral do Burro gehört zu den hübschen alten Windmühlen, die unmittelbar hinter dem Restaurant voll funktionstüchtig in den Himmel ragen und auch heute noch das Restaurant mit Mehl versorgen, das dann zu herrlichem, frischem Brot verarbeitet und zu den Oliven gereicht wird. Um die Mühlen herum ist der Wind jedoch oft so kräftig, dass wir lieber schnell in den Windschatten zurück spazieren, in den das Restaurant gebaut wurde.
Er zerrt an den Haaren, rupft an der Jacke, stemmt sich gegen Dich, reißt an allem was er zu fassen bekommt und bläst auf den Tontöpfen der Mühlenflügel sein schauriges Lied.
Ursprünglich befand sich in dem kleinen flachen Gebäude der Eselstall, der dem Restaurant auch seinen speziellen Namen verlieh. Esel waren für die Müller sehr wichtig, da sie die Mehlsäcke in die Dörfer der Umgebung bringen konnten und wurden daher sehr umsorgt. Miguel, einer der Inhaber des Restaurants, hat die Möbel selbst getischlert und sie verleihen dem Restaurant einen einladenden rustikalen Charme.
Auch die Dekoration des Restaurants ist sehr gelungen und passt gut zu den schönen hölzernen Tischen und Bänken. Die gereichten Gerichte selbst lassen sich als schmackhafte, portugiesische Hausmannskost beschreiben. Auf Anfrage könnt Ihr auch ein vegetarisches Gericht vorbestellen. Zum Essen werden köstliche Weine gereicht und die Nachspeisen, die Ihr übrigens auch gut auf der Terrasse vor dem Restaurant einnehmen könnt, sind ausgesprochen deliziös.
Nach der Verköstigung derselben haben wir den angenehmen Augenblick der schläfrigen Sättigung in der Frühlingssonne auf der Terrasse verbracht und zufrieden und sorglos in die weite Ferne geschaut, bis wir uns endlich dazu aufraffen konnten, den kurzen schönen Weg auf kleinen Straßen zur Real Fábrica do Gelo weiter zu fahren.
Die Besichtigung der gut erhaltenen Eisfabrik ist nicht unbedingt aufregend, aber doch gefällt uns der kleine Spaziergang und ganz nebenbei werden wir in eine Zeit entführt, in der es noch keine Kühlschränke gab und das Eis für die noblen Lissabonner Kaffeehäuser umständlich, über Nacht unter großen Strapazen aus der Serra de Montejunto per Boot über den Tejo angeliefert werden musste.
Wurde das Eis im 17. Jahrhundert für die königliche Tafel noch aus der fernen Serra da Estrela nach Lissabon gebracht, so nahm der Eiskonsum in breiten Schichten der Gesellschaft im 18 Jahrhundert derart zu, dass es nun in dem Gebirge, das der Hauptstadt am nächsten war und über geeignete Bedingungen verfügte, von dem sogenannten wahren Schneemann produziert wurde. Dieser belieferte das königliche Haus auch im Sommer mit Eis. Ihm gehörten nebenbei bemerkt auch die meisten Cafes der Innenstadt Lissabons.
Das Eis wurde in den kalten Jahreszeiten in großen flachen Steinbecken produziert und vor Sonnenaufgang in einem riesigen Raum halb unter der Erde eingelagert. Das Gebäude über dem Raum wirkt auf uns wie eine Klosterpforte und stammt wohl auch aus dem 18. Jahrhundert. Im Lagerraum konnten wir unseren Kindern ein paar schlafende Fledermäuse zeigen, die den kühlen und dunklen Platz noch heute zu schätzen wissen. Fledermäuse, speziell das Mausohr und die Langflügelfledermaus sind in der Serra de Montejunto überall anzutreffen, denn das Kalksteingebirge verfügt über viele Höhlen und Felsspalten und bietet den Fledermäusen ideale Lebensbedingungen.
Es fällt nicht allzu schwer, zu begreifen, warum die Eisfabrik gerade hier hin gebaut wurde, denn die Gegend ist recht frisch und auch irgendwie sehr feucht. Viele der großen Bäume der Umgebung sind auch üppig mit Moosen und Farnen bewachsen und verleihen dem schönen Wald ein fast märchenhaftes Gesicht.
Wir sind froh, dass neben dem Campingplatz und den zahlreichen Picknick-Gelegenheiten ein schönes, gemütliches Cafe in den Märchenwald gebaut wurde, wo wir uns dann bei Torrada, Kaffee und Kuchen herrlich aufwärmen und mit den Kindern die bereitgelegten Brettspiele ausprobieren können.
In der näheren Umgebung gibt es übrigens noch einige weitere, für Familienausflüge interessante Orte, wie den kuriosen Buddhagarten Bacalhôa Buddha Eden in der Quinta dos Loridos, nahe Bombarral und natürlich das bezaubernde, aber vollkommen überlaufene Städtchen Obidos. Wir besuchen es meist am Abend, kurz bevor wir uns auf den Rückweg nach Lissabon machen, denn dann ist es meist deutlich ruhiger und man kann mit den Kindern wunderbar durch die autofreien Straßen spazieren.
Übrigens könnt Ihr am Wochenende auf Nachfrage die Windmühle neben dem Curral do Burro besichtigen und bei intensiverem Interesse sogar eine Mühlentour mit Brotback-Workshop und Mittagessen buchen.
Info:
Curral do Burro
Rua da Bica 15
Casais da Foroana
Alenquer
Geöffnet:
Samstag: 12:00 – 21:00 Uhr
Sonntag: 12:00 – 20:00 Uhr
Location: 39.170540, -9.093395
Webseite:
www.facebook.com/curraldoburro/
Am besten vorher telefonisch reservieren und bei Bedarf direkt ein vegetarisches Gericht vorbestellen: +351 912 836 575
Real Fábrica do Gelo
Geöffnet:
Dienstag bis Sonntag
9:30 bis 12:30 Uhr
14:00 bis 17:00 Uhr.
Führungen:
10:00, 11:00, 14:00 und 15:30 Uhr
Location: 39.180188, -9.050578
Bar Da Serra
Parque de Merendas
2550-336 Montejunto
Geöffnet:
Freitag: 12:00 – 19:00 Uhr
Samstag und Sonntag: 10:00 – 19:00 Uhr
Webseite: www.facebook.com/BDSmontejunto